Trauer um Wolfgang Kühne
Anfang Dezember feierte mit Dr. Rainer Mund nach Stefan Berger und Horst Rudolph der dritte alte Dresdner Eishockeyspieler und noch Vereinsmitglied im ESCD-Stammverein seinen 80.Geburtstag. Diese besondere Zahl hatte auch unser Wolfgang Kühne im Visier. Im Spätsommer vor zwei Jahren gratulierten wir ihn hier an dieser Stelle noch zu seinem „75.“ – jetzt ist er für alle fassungslos in der Nacht zum Donnerstag seiner kurzen, schweren Krankheit erlegen und verstorben. Er war der älteste aktive Dresdner Eishockeyspieler, stand in der zurückliegenden Saison bis zum Ende als Verteidiger auf dem ALTLÖWEN-Eis.
Im Stadtteil Striesen aufgewachsen hat er als Zwölfjähriger schon 1959/60 mit dem Eishockey begonnen, noch auf dem Natureis im Stadion an der Lennéstraße. Ein Jahr später war er dabei, als es auf das Kunsteis im neuerbauten Freiluftstadion an der Magdeburger Straße ging und er durchlief die Nachwuchsausbildung in den Schüler- und Jugendmannschaften des SC Einheit. Zum Ende der Saison 1964/65 berief ihn der damalige Trainer Helmut Teichmann mit 17 Jahren in die Oberligamannschaft. Fünf Spielzeiten waren dem Verteidiger mit der Trikot-Nr.3 in diesem Team vergönnt, bevor im Herbst 1970 dem Eishockey im DDR-Sport die Förderung entzogen und damit an den Standorten Crimmitschau, Rostock, TSC Berlin, Erfurt, Karl-Marx-Stadt und Dresden das Licht ausging. Trotz fortan widriger Umstände blieb „Wolle“, wie ihn seine Sportfreunde seit jeher rufen, seiner Sportart treu. Zunächst fast illegal auf Hobbybasis, dann nach der Eingliederung in die BSG Kraftverkehr auf BSG-Volkssport-Basis.
Mit „KvD“ nahm er an fünf von sechs DDR-Bestenermittlungen teil. Die politische Wende stellte die Weichen neu. Das Eishockey konnte im April 1990 in den Sportklub (nunmehr ESC Dresden) zurückkehren. „Wolle“ war ein fester Bestandteil der alten Haudegen, die das Dresdner Eishockey über die Zeit retteten. Und als im Sommer 1993 eine neue, leistungsorientierte Mannschaft formiert wurde, gehörte er mit 46 Jahren dazu. Es war sein letztes Spieljahr in der 1.Mannschaft. Danach folgten fünf Jahre im 1b-Team und parallel dazu der „Eintritt“ in das Traditionsteam. Dieses Team nahm zwischen 1997 und 2011 an allen dreizehn ausgetragenen „Ostdeutschen Oldie-Meisterschaften“ teil. „Wolle“ war immer dabei. Hinzu kommen bis heute zahlreiche internationale Altherren-Turniere (u.a. viermal in Füssen) und Freundschaftsspiele, sowie die unvergessene Kanada-Reise im November 2007.
Natürlich fieberte der „Eishockey-Opa“ mit seinen „Eishockey-Enkeln“ (so könnte man es sagen) im blau-weißen Trikot der Eislöwen immer mit. Bei fast allen Heimspielen stand er in der Süd-Ost-Kurve in der Halle, zeigte sich bei den Events wie Sommer-Grillfest, Team-Präsentation, Glühweinfest oder auch mal bei einer Stadtratssitzung.
Es war immer bewundernswert wie die Nr.3 mit Ehrgeiz und Enthusiasmus seine Schlittschuhe schnürte. Jetzt ist er von uns gegangen. Wir behalten Dich, lieber „Wolle“ in bester Erinnerung. Du wirst uns fehlen.
Karl-Heinz Domschke
Im Namen der Altlöwen-Traditionsmannschaft
Zum Spiel gegen Bad Nauheim wird es vor Spielbeginn eine Schweigeminute geben.